Weber & Weber Apotheken News

Auf dieser Seite finden Sie regelmäßige Updates und Informationen zum aktuellen Stand der Forschung.

10 spannende Fakten zum Thema Antibiotika und Mikrobiom

07.11.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

In unserem letzten Webinar hat uns Dr. Klaus-Friedrich Bodmann, Internist und Infektiologe, faszinierende Einblicke in die Welt der Antibiotika und des Mikrobioms gegeben.

Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir für Sie in 10 spannenden Fakten zusammengefasst – von überraschenden Zahlen über unser Mikrobiom bis hin zu konkreten Empfehlungen für die Praxis. Diese Informationen sind nicht nur wissenschaftlich interessant, sondern auch hochrelevant für Ihre tägliche Beratung in der Apotheke.

Weiterlesen…

Die 10 spannendsten Fakten über Antibiotika aus dem Webinar

1. Wir sind mehr Bakterium als Mensch

Unser Körper besteht aus 30 Milliarden menschlichen Zellen, aber aus 39 Milliarden Bakterien. Anders gesagt: ca. 56% von uns sind Bakterien, nur 44% Mensch. Alle Bakterien zusammen wiegen 1-2 Kilogramm – das ist mehr als unser Gehirn! 

2. Unsere Bakterien haben 150-mal mehr Gene als wir

Wir Menschen haben etwa 22.000 Gene. Die Bakterien in unserem Körper haben dagegen 3,3 Millionen Gene. Das bedeutet: Nur 1% aller Gene in unserem Körper sind menschlich, der Rest kommt von unseren Bakterien. Diese erweitern unsere biologischen Fähigkeiten enorm. 

3. Deutschland – Europas Musterschüler beim Antibiotika-Sparen

Beim Antibiotikaverbrauch gehört Deutschland zur europäischen Spitze – im positiven Sinne! Laut dem Europäischen Zentrum für Krankheitsprävention (ECDC) lag der Verbrauch hierzulande zuletzt bei 8,9 definierten Tagesdosen pro 1.000 Einwohner und Tag.

Der europäische Durchschnitt liegt bei 15,0, Länder wie Bulgarien (20,7), Griechenland (26,4) oder Spanien (18,3) nutzen Antibiotika teils doppelt so häufig.

Ein Grund für die Unterschiede: In Deutschland sind Antibiotika rezeptpflichtig und ihr Einsatz streng geregelt, während sie in anderen Ländern teilweise frei erhältlich sind.
Das zeigt: Bewusster Umgang wirkt – und Deutschland geht hier mit gutem Beispiel voran.

4. Der Darm ist die Kommandozentrale unseres Immunsystems

70-80% aller Abwehrzellen unseres Körpers sitzen im Darm. Er ist damit unser größtes Immunorgan – größer als alle Lymphknoten zusammen. Was im Darm passiert, betrifft den ganzen Körper. 

5. Resistente Keime töten mehr Menschen als Verkehrsunfälle

2023 starben in Deutschland 45.700 Menschen an Infektionen mit resistenten Bakterien – das sind 16-mal mehr Tote als durch Verkehrsunfälle. Weltweit rechnet die WHO damit, dass im Jahr 2050 10,5 Millionen Menschen an resistenten Keimen sterben werden – wenn wir nichts ändern. 

6. Eine einzige Antibiotika-Tablette kann monatelange Folgen haben

Schon eine einzige Antibiotika-Einnahme kann die bakterielle Vielfalt im Darm innerhalb weniger Tage von 100% auf 25% zusammenbrechen lassen. Die Erholung dauert Wochen bis Monate. Oft wird der Ausgangszustand nie wieder erreicht – das Darmmikrobiom bleibt dauerhaft verändert. 

7. Clindamycin: Fast jeder Zweite bekommt Durchfall

Das Antibiotikum Clindamycin verursacht bei 49% aller Patienten Durchfall – also bei fast jedem Zweiten. Andere häufig verschriebene Antibiotika (Cephalosporine) führen bei 45% zu Durchfall. Der Grund: Diese Medikamente zerstören besonders stark die nützlichen Darmbakterien. 

8. Probiotika schützen den Darm während einer Antibiotikatherapie

Antibiotika können das natürliche Gleichgewicht im Darm stark stören – manchmal mit ernsten Folgen wie einer Clostridioides difficile-Infektion.

Studien zeigen: Wer Probiotika begleitend einnimmt, kann das Risiko solcher Infektionen deutlich verringern und die Erholung des Mikrobioms unterstützen. Die Wirksamkeit hängt dabei allerdings von der Bakterienstamm-Zusammensetzung ab – richtig ausgewählte Probiotika können Nebenwirkungen wie Durchfall und Blähungen spürbar reduzieren.

Probiotika sind natürlich kein Ersatz für Antibiotika – aber eine sinnvolle Unterstützung, um den Darm zu schützen und die Balance schneller wiederherzustellen.

9. Magenschutzmittel belasten den Darm stärker als Antibiotika

Wer hätte das gedacht? Medikamente wie Omeprazol oder Pantoprazol verändern das Mikrobiom noch stärker als Antibiotika.

Laut einer Studie (Zhernakova et al., Science 2016) haben auch Statine, Abführmittel und Antidepressiva spürbaren Einfluss auf unsere Darmbakterien. Fazit: Nicht nur Antibiotika – auch Alltagsmedikamente können das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen.

10. Eine Darminfektion nach Antibiotika kostet 20.000 Euro

Eine durch Antibiotika ausgelöste Clostridioides difficile-Infektion kann für Kliniken richtig teuer werden – bis zu 20.000 Euro pro Fall.

Bei mehreren Dutzend Fällen pro Jahr summieren sich die Kosten schnell auf Hunderttausende Euro.

Vorbeugende Maßnahmen wie spezifische Probiotika (z.B. Innovall® CDI) oder ein gezielterer und verantwortungsbewusster Antibiotikaeinsatz könnten nicht nur Patienten schützen, sondern auch Kosten erheblich senken.

Migräne im Fokus: Ursachen, Symptome und neue Ansätze zur Linderung

31.10.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

In Deutschland leidet etwa jeder vierte Erwachsene an Migräne, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Diese Erkrankung belastet die Betroffenen stark im Alltag und stellt zugleich eine erhebliche Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Denn Migräne verursacht jährlich wirtschaftliche Einbußen in Milliardenhöhe, insbesondere durch Produktivitätsverluste und medizinische Behandlungskosten1.

Als Apotheker*in sind Sie eine wertvolle Anlaufstelle für Patienten und Patientinnen mit Migräne. Durch fachkundige Beratung und eine individuell abgestimmte Betreuung können Sie Betroffenen im Umgang mit ihrer Erkrankung helfen und dazu beitragen, ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Weiterlesen…

Was ist Migräne?

Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz: Sie ist eine neurologische Erkrankung, die oft mit Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Sehstörungen einhergeht. Die Attacken können Stunden bis Tage andauern und beeinträchtigen das tägliche Leben erheblich2.

Mögliche Ursachen und Auslöser

Die genauen Ursachen der Migräne sind noch nicht vollständig geklärt, doch verschiedene Faktoren können eine Rolle spielen:

  • Genetik: Oftmals tritt Migräne familiär gehäuft auf3.
  • Hormonelle Veränderungen: Besonders bei Frauen kann Migräne mit dem Menstruationszyklus zusammenhängen4.
  • Ernährung: Bestimmte Lebensmittel wie Schokolade, Käse oder Alkohol können Attacken auslösen5.
  • Stress und Schlafmangel: Beide Faktoren gelten als häufige Trigger für Migräneanfälle6.

Neben dem Wissen um die Migräneauslöser ist auch das Verständnis des Zusammenhangs zwischen dem zerebralen Energiestoffwechsel und Migräne von Bedeutung. Studien zeigen, dass bei Migränepatienten häufig eine gestörte Energieversorgung des Gehirns vorliegt. Ein ineffizienter Energiestoffwechsel kann die neuronale Reizbarkeit erhöhen und so Migräneattacken begünstigen. Bestimmte Mikronährstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der zellulären Energieproduktion:

  • Magnesium stabilisiert das Nervensystem und beeinflusst Botenstoffe, die bei der Entstehung von Migräneattacken eine Rolle spielen7.
  • Riboflavin (Vitamin B2) greift an zentraler Stelle in die Energiegewinnung ein und steigert den Energiestoffwechsel der Zellkraftwerke8.
  • Coenzym Q10 ist ein wichtiger Baustein in den Mitochondrien jeder Zelle. Ohne ihn kann keine Energie gebildet werden9.

Moderne Behandlungsmöglichkeiten

Glücklicherweise gibt es verschiedene Ansätze zur Linderung und Prävention:

  • Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel, Triptane und neue Antikörper-Therapien bieten wirksame Behandlungsoptionen2.
  • Nicht-medikamentöse Therapie: Die gezielte Ergänzung von Magnesium, Riboflavin und Coenzym Q10 zur Unterstützung des zerebralen Energiestoffwechsels7.
  • Lebensstil-Anpassungen: Regelmäßiger Schlaf, Stressreduktion und eine gesunde Ernährung können helfen, Migräneattacken zu reduzieren6.
  • Alternative Methoden: Ausdauertraining, Akupunktur oder Entspannungstechniken zeigen in Studien vielversprechende Ergebnisse10.

Neue Forschung und Entwicklungen

Wissenschaftler erforschen weiterhin neue Behandlungsansätze, darunter personalisierte Medizin, Darm-Mikrobiom-Therapien und innovative nicht-medikamentöse Verfahren wie Neurostimulation11.

Wertvolle Tipps für Betroffene

  • Das Führen eines Migräne-Tagebuchs hilft dabei, individuelle Auslöser zu identifizieren und unterstützt bei der Diagnosestellung und Therapieplanung12.
  • Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr können helfen, Migräneattacken zu reduzieren, indem sie den Blutzuckerspiegel stabilisieren und Dehydration vermeiden. Sie unterstützen zudem die Versorgung des Gehirns mit wichtigen Nährstoffen5.
  • Das regelmäßige Integrieren von Entspannungstechniken in den Tagesablauf kann bei Migräne besonders hilfreich sein, da es Stress abbaut, der wiederum ein häufiger Auslöser für Migräneanfälle ist. Techniken wie Meditation, Atemübungen oder Yoga fördern die Entspannung, lindern Muskelverspannungen und tragen so dazu bei, die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken zu verringern10.

Migräne muss nicht das Leben Ihrer Kunden und Kundinnen bestimmen – mit den richtigen Maßnahmen lassen sich Häufigkeit und Intensität der Anfälle oft deutlich reduzieren.

 

Quellen:

  1. Böck, T., & Schneider, A. (2019). Migräne in Deutschland: Häufigkeit, Belastung und wirtschaftliche Auswirkungen. Deutsche Gesellschaft für Neurologie.
  2. Goadsby, P. J., Holland, P. R., Martins-Oliveira, M., Hoffmann, J., Schankin, C., Akerman, S. (2017). Pathophysiology of migraine: A disorder of sensory processing. New England Journal of Medicine, 377(6), 553-562.
  3. Russell, M. B., Iselius, L., Olesen, J. (1995). Migraine without aura and migraine with aura are inherited disorders. Neurology, 45(5), 878-881.
  4. MacGregor, E. A. (2014). Menstrual migraine: a clinical review. Cephalalgia, 34(10), 757-766.
  5. Sun-Edelstein, C., & Mauskop, A. (2009). Ernährung: Bestimmte Lebensmittel wie Schokolade, Käse oder Alkohol können Attacken auslösen. Journal of Headache and Pain, 10(3), 183–187.
  6. Houle, T. T., Butschek, R. A., Turner, D. P., Smitherman, T. A., Rains, J. C., Penzien, D. B. (2012). Stress and sleep duration predict headache severity in chronic migraine sufferers. Headache: The Journal of Head and Face Pain, 52(3), 395-406.
  7. Gaul, C., Diener, H. C., Danesch, U. (2015). Improvement of migraine symptoms with a proprietary supplement containing riboflavin, magnesium and Q10: a randomized, placebo-controlled, double-blind, multicenter trial. The Journal of Headache and Pain, 16:32.
  8. Boehnke, C., Reuter, U., Flach, U., Schuh-Hofer, S., Einhäupl, K. M., & Arnold, G. (2004). High-dose riboflavin treatment is efficacious in migraine prophylaxis: an open-label study. Headache: The Journal of Head and Face Pain, 44(9), 885-890.
  9. Shoeibi, A., Olfati, N., Soltani, S., Sadeghi, R., Ghaffarpasand, F. (2017). The effect of coenzyme Q10 supplementation on migraine: a meta-analysis. Iranian Journal of Neurology, 16(2), 58-64.
  10. Linde, K., Allais, G., Brinkhaus, B., Fei, Y., Mehring, M., Shin, B. C., Vickers, A., White, A. R. (2016). Acupuncture for the prevention of episodic migraine. JAMA Internal Medicine, 176(4), 463-472.
  11. Tso, A. R., Goadsby, P. J. (2021). The role of the gut-brain axis in migraine pathophysiology. Frontiers in Neurology, 12, 661245.
  12. Giffin, N. J., Lipton, R. B., Silberstein, S. D., Olesen, J., Goadsby, P. J. (2016). The migraine postdrome: an electronic diary study. Neurology, 87(3), 309-313.

Immunsystem fit machen für Herbst & Winter

24.09.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

Der Herbst steht vor der Tür – und mit ihm die Erkältungssaison. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, Ihre Kund:innen präventiv zu unterstützen und deren Immunsystem zu stärken. Mit den kürzer werdenden Tagen sinkt nicht nur die Temperatur, sondern oft auch der Vitamin-D-Spiegel – ein entscheidender Faktor für die körpereigene Abwehrkraft

Als erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen spielen Sie eine zentrale Rolle. Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihren Kund:innen eine fundierte, evidenzbasierte Beratung zu bieten.

Weiterlesen…

Darm & Immunsystem – die unsichtbare Verbindung

Rund 70 % aller Immunzellen befinden sich in der Darmschleimhaut. Sie kommunizieren mit Billionen von Mikroorganismen, die unser Mikrobiom bilden. Studien zeigen: Eine ausgewogene Darmflora kann das Infektionsrisiko deutlich senken und Entzündungsprozesse regulieren (Sonnenburg & Bäckhed, Nature, 2016).

Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung fördern diese Balance – doch Umweltgifte, Stress oder Medikamente wie Antibiotika können das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen.

Mikronährstoffe: Die Bausteine der Immunabwehr

  • Vitamin D: Über 80 % der Deutschen haben im Winter einen Mangel und sollten diesen ausgleichen. Eine tägliche Supplementierung von 800–1000 IE kann zudem das Risiko von Atemwegsinfekten reduzieren (Calder, BMJ Nutrition, 2020).
  • Vitamin C: Vitamin C verbessert die Immunfunktion und reduziert sowohl Dauer als auch Schwere von Atemwegsinfekten (Harri Hemilä Cochrande Review 2013)
  • Zink: Bei früher Einnahme (innerhalb 24 h) kann die Erkältungsdauer um bis zu zwei Tage verkürzt werden (Cochrane-Review, 2024).
  • Selen & Vitamin A: Stärken die Schleimhäute und modulieren die Immunantwort.

Probiotika als Präventionsstrategie

Probiotika unterstützen das Darmmikrobiom, stärken die Barrierefunktion und trainieren das Immunsystem. Aktuelle Cochrane-Reviews zeigen: Regelmäßige Einnahme kann Häufigkeit und Dauer von Atemwegsinfekten verringern – hierbei wird empfohlen, Probiotika über mind. 3 Monate einzunehmen.

Innovall (R) DAILY biotic+ bietet eine evidenzbasierte 4-in-1-Formel:

  • 11 klinisch getestete Bakterienstämme (25 Mrd. KBE)
  • Präbiotische Ballaststoffe aus Guarbohne
  • Antioxidative Polyphenole aus Kakao
  • Vitamin B2 & B6 für Schleimhaut- und Immunfunktion

Warum jetzt starten?

Probiotika brauchen 4–6 Wochen, um eine stabile Darmbesiedlung aufzubauen. Wer jetzt beginnt, ist zur Erkältungsspitze im Winter optimal vorbereitet.

Ihr Fahrplan für eine starke Immunabwehr von September bis November:

Ziel: Immunsystem und Mikrobiom stärken, Reserven auffüllen

Darmgesundheit aktiv fördern

  • Probiotika (z. B. Innovall (R) DAILY biotic+) für mindestens 3 Monate einplanen
  • Ernährungstipps: Mehr fermentierte Lebensmittel (Joghurt, Kefir, Sauerkraut)

Mikronährstoffversorgung optimieren

  • Vitamin-D-Spiegel prüfen oder prophylaktisch 800–1000 IE täglich empfehlen
  • Multivitaminpräparate für Risikogruppen (Senior:innen, Vielbeschäftigte)
  • Zink (8–14 mg/Tag) und Vitamin C (500 mg) für Basisversorgung

Lifestyle-Tipps

  • Schlafhygiene thematisieren: 7–8 h pro Nacht, gleichbleibende Schlafzeiten
  • Stressabbau: Entspannungsübungen, Atemtechniken, kurze Pausen im Alltag
  • Bewegung an der frischen Luft – mindestens 30 min täglich

Fazit

Ihre Beratung macht den Unterschied. Mit den richtigen Empfehlungen können Sie die Gesundheit Ihrer Kund:innen aktiv fördern und sie gut durch die kalte Jahreszeit begleiten. Wir unterstützen Sie gerne mit Materialien und Fachinformationen für Ihr Team.

 

„Sommer, Sonne … und leider manchmal auch Durchfall – Beratungswissen für ungetrübte Urlaubsfreude“

14.08.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

Die Sommerferien sind da – Flughäfen voll, Koffer gepackt, der Kopf voller Bilder von weißen Stränden und exotischem Essen. Für viele ist der August die schönste Zeit des Jahres.
Doch zwischen Palmen und Cocktailbar lauert ein Reisemitbringsel, das niemand haben möchte: Reisedurchfall.

Weiterlesen…

Er betrifft jedes Jahr Millionen von UrlauberInnen, Geschäftsreisenden und Weltenbummlern – und das oft schon in der ersten Woche am Zielort. Meist ist er harmlos, aber lästig genug, um wertvolle Urlaubstage zu ruinieren. Für Sie in der Apotheke ist das jetzt Hochsaison für Reiseberatungen – und eine gute Gelegenheit, KundInnen optimal vorzubereiten.

Warum gerade im Urlaub?

Unser Darm ist ein Gewohnheitstier. Zu Hause läuft er nach einem festen Rhythmus, mit vertrauten Lebensmitteln und einem eingespielten Mikrobiom.
Auf Reisen gerät dieses System aus dem Takt:

  • neue Bakterien im Trinkwasser oder auf Lebensmitteln
  • ungewohnte Gewürze, Zubereitungsmethoden und Speisen
  • Jetlag und veränderte Essenszeiten

In Ländern mit niedrigerem Hygienestandard kommt hinzu, dass Krankheitserreger wie enterotoxisches E. coli (ETEC), Salmonella oder Campylobacter leichter ihren Weg ins Glas, auf den Teller – und damit in den Darm – finden.

Wer ist besonders gefährdet?

Reisedurchfall kann jede:n treffen – auch ohne Fernreise. Das Risiko steigt bei:

  • Urlaub in Regionen mit wärmerem Klima und anderen Hygienestandards – z. B. Spanien, Italien, Griechenland, Türkei oder Ägypten
  • All-inclusive-Buffets oder Straßenessen, das lange ungekühlt steht
  • Verzehr von rohem oder halbgarem Fleisch/Fisch (Meeresfrüchte, Sushi, Carpaccio)
  • Ungeschältem Obst oder Salaten, die mit unsicherem Wasser gewaschen wurden
  • Kindern, älteren Menschen und Personen mit empfindlichem Darm
  • Frauen (statistisch etwas häufiger betroffen)

Hinweis: Selbst in südeuropäischen Ländern ist Leitungswasser nicht immer trinkbar oder enthält eine andere Keimflora als zu Hause – empfindliche Reisende sollten daher auf abgefülltes oder abgekochtes Wasser setzen.

Prävention – die 3 goldenen Regeln

Schon unsere Großeltern kannten den Leitsatz:
„Boil it, cook it, peel it – or forget it.“
Für die Reiseberatung in der Apotheke lohnt es sich, diese Regeln plastisch zu erklären:

  • Abkochen: Trinkwasser nur aus sicheren Quellen oder abgekocht
  • Kochen: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte vollständig garen
  • Schälen: Obst selbst schälen, Salate in unsicherem Wasser meiden

Ergänzend: Hände regelmäßig waschen oder desinfizieren – das kann die Durchfallrate um bis zu ein Drittel senken.

Effiziente Beratung trotz Zeitdruck

Die kalte Jahreszeit ist oft mit erhöhtem Kundenaufkommen in der Apotheke verbunden. Kunden suchen schnelle, aber fundierte Lösungen. Ein strukturierter Beratungsansatz wie die „EVA“-Methode (Erfassen, Vermitteln, Aktivieren) hilft dabei, die Bedürfnisse Ihrer Kunden schnell zu erkennen und gezielt Empfehlungen auszusprechen – auch bei hohem Zeitdruck. Durch die Integration von Mikronährstoffen, pflanzlichen Extrakten und bewährten Hausmitteln können Sie Ihre Kunden effektiv unterstützen und ihnen helfen, gesund durch die Erkältungssaison zu kommen.

Zusätzliche Präventionsoption: Darmbarriere stärken

Studien zeigen, dass ein stabiles Mikrobiom eine wichtige Schutzfunktion gegen pathogene Keime hat. Hier kann die probiotische Vorbereitung sinnvoll sein.
Innovall® Daily enthält 11 ausgewählte Bakterienstämme, die die natürliche Darmbarriere unterstützen und die mikrobiellen Abwehrmechanismen stabil halten.

  • Einsatz: Vorsorglich beginnen, idealerweise 1–2 Wochen vor Reiseantritt
  • Ziel: Schutz der Darmbarriere, Unterstützung des Gleichgewichts der Darmflora

Wichtig: Kein Akutpräparat – dient der Prävention

Wenn es doch passiert …

Das Ziel der Selbstmedikation ist klar: Flüssigkeitsersatz, Symptome lindern, Reise fortsetzen.

  • ORS (orale Rehydratationslösung): besonders wichtig für Kinder, ältere Reisende oder chronisch Kranke
  • Loperamid: schnelle Hilfe bei leichtem bis mittelschwerem Durchfall ohne Fieber oder Blut im Stuhl
  • Bismutsubsalicylat: lindert zusätzlich Übelkeit
  • Antibiotika: nur bei schweren Verläufen und nach ärztlicher Rücksprache

Naturheilkundliche & sanfte Optionen:

  • Medizinalkohle / Kohletabletten: binden Bakterien und deren Toxine, können die Stuhlfrequenz reduzieren; nicht gleichzeitig mit Medikamenten einnehmen
  • Heidelbeertee oder getrocknete Heidelbeeren: enthalten Gerbstoffe mit leicht stopfender Wirkung
  • Kamillentee: entzündungshemmend und krampflösend
  • Pfefferminztee: krampflösend, erfrischend
  • Ingwertee: lindert Übelkeit (in kleinen Mengen)
  • Geriebener Apfel (leicht braun werden lassen): Durch das Stehen an der Luft reagieren Enzyme mit Polyphenolen – es entstehen Gerbstoffe, die zusammen mit dem Pektin Flüssigkeit im Darm binden und die Schleimhaut beruhigen

Bananen: liefern Kalium und Pektin, sanft zum Darm

 

Praxis-Tipp für die Offizin

Fragen Sie bei der Reiseberatung gezielt nach:

  • Wohin geht es? (Risikoabschätzung)
  • Wer reist mit? (Kinder, Schwangere, ältere Personen)
  • Wie lange? (Reiseapotheke anpassen)

So können Sie gezielt Produkte empfehlen – von ORS und Loperamid bis zu Händedesinfektionsmittel und probiotischer Unterstützung – und gleichzeitig wertvolle Hygienetipps geben.

 

Fazit:
Mit der richtigen Vorbereitung bleibt Reisedurchfall oft nur ein Kapitel aus dem Reiseführer und nicht aus der Urlaubserfahrung.
Als Apotheke sind Sie die erste Adresse, um KundInnen fit für die Ferne zu machen – und dafür zu sorgen, dass sie eher das Meer als die Toilettenschüssel sehen.

 

 

 

 

Optimale Unterstützung für das Immunsystem: Tipps für die Erkältungssaison

15.02.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

Die kalte Jahreszeit stellt für unser Immunsystem eine besondere Herausforderung dar. Erkältungen, Husten und grippale Infekte sind häufige Begleiter. Kunden suchen verstärkt nach Unterstützung, um sich vor Infektionen zu schützen und ihre Symptome zu lindern. Die Apotheke ist der ideale Ort, um mit gezielten Empfehlungen und effektiven Produkten zu helfen.

Dieser Beitrag gibt Ihnen wertvolle Informationen, wie Sie Ihr Sortiment an Mikronährstoffen und Phytotherapeutika optimal in der Erkältungszeit empfehlen können.

Weiterlesen…

Optimale Unterstützung für das Immunsystem: Tipps für die Erkältungssaison

Mikronährstoffe: Gezielte Unterstützung für das Immunsystem

Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen ist entscheidend für eine starke Immunabwehr. Folgende Nährstoffe haben sich in Studien als besonders hilfreich erwiesen:

  • Vitamin C: Vitamin C unterstützt das Immunsystem, reduziert die Dauer und Schwere von Erkältungen und fördert die Heilung.¹
  • Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin D kann das Risiko von Atemwegserkrankungen erhöhen. Eine Supplementierung zeigt insbesondere im Winter positive Effekte auf die Immunantwort.²
  • Zink: Zink ist besonders wirksam, wenn es innerhalb der ersten 24 Stunden nach Symptombeginn eingenommen wird. Es hilft, die Dauer einer Erkältung zu verkürzen.³
  • Selen: Dieser Mikronährstoff wirkt als Antioxidans und stärkt das Immunsystem, indem er die Immunantwort unterstützt und Entzündungen reduziert.⁴
  • Vitamin A: Vitamin A spielt eine Schlüsselrolle im Immunsystem, indem es die Barrierefunktion der Schleimhäute unterstützt und die Reifung von Immunzellen fördert. Ein Mangel an Vitamin A kann das Risiko für Infektionen erhöhen und die Immunantwort schwächen.⁶

Bewährtes mit wissenschaftlicher Grundlage

Neben der Einnahme von Mikronährstoffen können Botanicals und traditionelle Hausmittel eine wertvolle Unterstützung bieten.

Eibisch, Isländisch Moos und Königskerze: Diese bewährte Kombination (z. B. in Antall®) wirkt synergistisch, um Atemwegsbeschwerden zu lindern:

  • Eibisch (Althaea officinalis): Mit seinen Schleimstoffen legt sich Eibisch wie ein schützender Film auf die Schleimhäute, lindert Reizungen und beruhigt trockenen Husten.¹
  • Isländisch Moos (Cetraria islandica): Es enthält ebenfalls Schleimstoffe, die entzündete Schleimhäute beruhigen und besitzt zudem antimikrobielle Eigenschaften.²
  • Königskerze (Verbascum thapsus): Diese Pflanze fördert die Schleimlösung und wirkt entzündungshemmend, was bei trockenem und produktivem Husten sehr hilfreich ist.³

Thymian: Thymian besitzt antimikrobielle und schleimlösende Eigenschaften, die bei Husten und Erkältungen sowohl als Tee als auch bei Inhalationen Anwendung finden.⁸

Lindenblüten: Fördern das Schwitzen, lösen Schleim und lindern Symptome bei fieberhaften Infekten.⁹

Manuka-Honig: Der hohe Gehalt an Methylglyoxal (MGO) verleiht Manuka-Honig starke antibakterielle Eigenschaften. Studien haben gezeigt, dass Manuka-Honig bei Halsschmerzen und Husten sehr effektiv ist.⁶

Ingwer: Ingwer ist bekannt für seine entzündungshemmenden und antiviralen Eigenschaften. Besonders hilfreich bei der Linderung von Halsschmerzen und zur Unterstützung der Genesung von Erkältungen.⁷

Der Darm als Immunzentrale

Mehr als 70 % der Immunzellen befinden sich im darmassoziierten lymphatischen Gewebe (GALT), was den Darm zu einer Schlüsselregion für das Immunsystem macht. Das Mikrobiom spielt dabei eine zentrale Rolle in der Immunabwehr, da es die Funktion der Immunzellen stärkt und bei der Bekämpfung von Krankheitserregern unterstützt. Studien belegen, dass Probiotika das Gleichgewicht des Mikrobioms fördern und somit die Immunantwort stärken können.10 Die Empfehlung von entsprechenden Probiotika-Präparaten kann eine wertvolle Unterstützung für die Immunfunktion Ihrer Kunden darstellen.

Effiziente Beratung trotz Zeitdruck

Die kalte Jahreszeit ist oft mit erhöhtem Kundenaufkommen in der Apotheke verbunden. Kunden suchen schnelle, aber fundierte Lösungen. Ein strukturierter Beratungsansatz wie die „EVA“-Methode (Erfassen, Vermitteln, Aktivieren) hilft dabei, die Bedürfnisse Ihrer Kunden schnell zu erkennen und gezielt Empfehlungen auszusprechen – auch bei hohem Zeitdruck. Durch die Integration von Mikronährstoffen, pflanzlichen Extrakten und bewährten Hausmitteln können Sie Ihre Kunden effektiv unterstützen und ihnen helfen, gesund durch die Erkältungssaison zu kommen.

 

EINLADUNG ZUM WEBINARHochsaison Atemwegsinfekte: Aktiv ergänzend empfehlen – so gelingt es!

Erfahren Sie mehr über diese Themen und wie Sie Ihre Kunden noch gezielter und effizienter beraten können! Melden Sie sich für unser exklusives Webinar an und lernen Sie von Apothekerin und Business Coach Astrid van Ophoven, wie Sie die schnelle „EVA“-Methode in der Apotheke erfolgreich einsetzen.

Lassen Sie sich inspirieren und bringen Sie Ihr Beratungsknow-how auf das nächste Level!

Referenzen

  1. Hemilä H, Chalker E. „Vitamin C for preventing and treating the common cold.“ Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jan 31;(1):CD000980.
  2. Martineau AR, Jolliffe DA, Greenberg L, et al. „Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory infections: individual participant data meta-analysis.“ Health Technol Assess. 2019 Jan;23(2):1-44.
  3. Singh M, Das RR. „Zinc for the common cold.“ Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jun 18;(6):CD001364.
  4. Hoffmann PR, Berry MJ. „The influence of selenium on immune responses.“ Mol Nutr Food Res. 2008 Nov;52(11):1273-80.
  5. Semba RD. „Vitamin A and immunity to viral, bacterial and protozoan infections.“ Proc Nutr Soc. 1999 Feb;58(1):719.
  6. Kraft K, Hobbs C. „Althaea officinalis: A review on its traditional use and pharmacological studies.“ Planta Med. 2004;70(11):981-986.
  7. Dettweiler D, Marz RW. „A review of Cetraria islandica (Lichen islandicus) in respiratory disease.“ Phytomedicine. 2008;15(9):739-746.
  8. Shah SA et al. „Medicinal properties of Verbascum thapsus and its traditional uses.“ J Herb Med. 2017;9:1-5.
  9. Schwalfenberg G, Genuis SJ. „The antimicrobial and antiviral properties of thyme.“ J Evid Based Complementary Altern Med. 2017;22(4):1015-1020.
  10. Blumenthal M et al. „Linden flower (Tilia spp.): Traditional uses and pharmacological evidence.“ HerbalGram. 1998;42:35-39.
  11. Koch C et al. „Antiviral and anti-inflammatory properties of ginger.“ J Ethnopharmacol. 2009;126(3):414-420.
  12. Rook, G. A. W. et al. (2017). „Microbes, immunoregulation, and the gut.“ The Lancet, 390(10093), 61-70.

Antibiotika? Nicht ohne Probiotika: Beratungstipps für die Apotheke

07.01.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

Antibiotika zählen zu den größten Errungenschaften der modernen Medizin. Sie ermöglichen die erfolgreiche Behandlung schwerer bakterieller Infektionen und retten jedes Jahr Millionen von Leben.

Doch ihr Einsatz ist nicht ohne Nebenwirkungen – insbesondere für das empfindliche Mikrobiom. Genau hier kommt Ihre Expertise als Apotheker*in oder PTA ins Spiel:

Mit gezielter Beratung und der Empfehlung eines geeigneten Probiotikums können Sie dazu beitragen, die Therapie verträglicher zu gestalten und die Gesundheit Ihrer Kund*innen nachhaltig zu unterstützen.

Gemeinsam mit dem Mikrobiologen und Probiotika-Experten Prof. Dr. Arthur Ouwehand haben wir dieses Thema vertieft, um Ihnen fundierte und praxisorientierte Tipps für die Beratung in der Apotheke zu geben.

Weiterlesen…

Das Problem: Antibiotika schädigen das Mikrobiom

Antibiotika eliminieren krankmachende Bakterien, greifen dabei jedoch auch die „guten“ Bakterien im Mikrobiom an. Dies kann zu einer Dysbalance führen, die nicht nur akute Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen verursacht, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.

„Antibiotika unterscheiden nicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien, was das Mikrobiom beeinträchtigen kann“, erklärt Prof. Ouwehand.

Studien zeigen, dass das Mikrobiom nach einer nur siebentägigen Antibiotikatherapie bis zu zwölf Monate benötigt, um sich zu regenerieren – und in manchen Fällen nicht gänzlich wiederhergestellt wird.

„Nach einer Antibiotikabehandlung stellt sich die Diversität des Mikrobioms oft nicht vollständig wieder her, was langfristige Gesundheitsrisiken bedeuten kann“, warnt der Experte.

Ihre Lösung: Probiotika als Begleiter

Hier können Probiotika einen entscheidenden Unterschied machen. Sie unterstützen das Mikrobiom während und nach der Antibiotikatherapie und können sowohl die Verträglichkeit als auch die Regeneration fördern.

„Durch den gezielten Einsatz von Probiotika kann das Mikrobiom stabilisiert werden, was Nebenwirkungen verringert und die Verträglichkeit verbessert“, betont Prof. Ouwehand.

Doch nicht jedes Probiotikum ist geeignet.

„Die Auswahl der richtigen Probiotikastämme ist entscheidend und sollte auf gründlicher Forschung und bewährten Ergebnissen basieren“, erklärt er weiter. Eine fundierte Empfehlung sorgt nicht nur für die gewünschte Wirkung, sondern stärkt auch das Vertrauen Ihrer Kund*innen in Ihre Beratung.

Innovall® AB+: Ihre Empfehlung in der Apotheke

Ein Probiotikum, das speziell für die Begleitung einer Antibiotikatherapie entwickelt wurde, ist Innovall® AB+. Es enthält vier sorgfältig ausgewählte Bakterienstämme:

  • Bifidobacterium lactis Bi-07®
  • Bifidobacterium lactis Bl-04®
  • Lactobacillus acidophilus NCFM®
  • Lactobacillus paracasei Lpc-37

Klinische Studien mit über 500 Patient*innen zeigen, dass Innovall® AB+ signifikant die Häufigkeit und Schwere von antibiotikaassoziierten Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen reduzieren kann. Zudem unterstützt es die Regeneration des Mikrobioms und fördert die Stabilisierung des Gleichgewichts während der Antibiotikatherapie.

Tipps für Ihre Beratung in der Apotheke

Setzen Sie auf Probiotika als Plus zu Antibiotika und machen Sie das Thema Mikrobiom zu einem festen Bestandteil Ihrer Beratung:

  1. Bewusstsein schaffen:
    Viele Patient*innen sind sich der möglichen Nebenwirkungen von Antibiotika auf das Mikrobiom nicht bewusst. Eine kurze, verständliche Erklärung hilft, das Vertrauen in Ihre Beratung zu stärken.
  2. Antibiotika immer mit einem Probiotikum kombinieren:
    Weisen Sie Ihre Kund*innen darauf hin, dass ein Probiotikum die Verträglichkeit der Therapie deutlich verbessern kann. Innovall® AB+ ist hierfür eine gut untersuchte und wirksame Wahl.
  3. Fragen Sie gezielt nach Beschwerden:
    Wenn Kund*innen bereits über Durchfall oder Bauchschmerzen klagen, ist es nicht zu spät, ein Probiotikum zu empfehlen. Probiotika wie Innovall® AB+ können auch bei bestehenden Beschwerden die Symptome lindern und die Regeneration fördern.
  4. Die richtige Einnahme erklären:
    • Während der Antibiotikatherapie: 1 Kapsel Innovall® AB+ täglich, am besten im Abstand von mindestens zwei Stunden zur Einnahme des Antibiotikums.
    • Nach Abschluss der Therapie: Fortsetzung der Einnahme für weitere sieben Tage, um das Mikrobiom beim Wiederaufbau zu unterstützen.
  5. Geduld bei der Regeneration des Mikrobioms vermitteln:
    Erklären Sie Ihren Kund*innen, dass sich das Mikrobiom nicht sofort erholt. Mit Probiotika können sie den Prozess jedoch deutlich unterstützen und langfristige Folgen wie erneute Infektionen oder Verdauungsprobleme vorbeugen.

Experteninterview: Dr. med. Axel Enninger über die Mikrobiota und deren Einfluss auf die Kindergesundheit

19.11.2024 // Lesezeit ca. 5-6 Minuten

Die Mikrobiota ist ein entscheidender Faktor für die kindliche Entwicklung und Gesundheit. Von der Geburt an beeinflusst sie das Immunsystem, die Verdauung und sogar das Risiko für chronische Erkrankungen. ApothekerInnen und PTAs können Eltern durch gezielte Beratung wertvolle Unterstützung bieten, um die Mikrobiota ihrer Kinder gesund zu halten. In diesem Interview erklärt Dr. Axel Enninger, ärztlicher Direktor der Pädiatrie 2 am Olgahospital des Klinikums Stuttgart, die Bedeutung der Mikrobiota und gibt Einblicke, wie Eltern aktiv zur Darmgesundheit ihrer Kinder beitragen können. Begleitend finden Sie praktische Tipps für Ihre Beratung am HV-Tisch.

Weiterlesen…

Warum ist das Mikrobiom gerade bei Kindern von Bedeutung?
„Das Mikrobiom umfasst die Gesamtheit der Mikroorganismen im menschlichen Körper – im Darm leben die meisten davon. Dieses Ökosystem ist bei Kindern besonders wichtig, da es in den ersten Lebensjahren die Grundlage für ein stabiles Immunsystem, eine gesunde Verdauung und eine ausgeglichene Stoffwechselregulation legt,“ erklärt Dr. Enninger. Besonders in den ersten 1000 Lebenstagen formt sich die Darmmikrobiota und beeinflusst langfristig die Gesundheit.

Beratungstipp: Eltern können unterstützt werden, ein gesundes Mikrobiom zu fördern, indem sie auf eine abwechslungsreiche Ernährung und den bewussten Umgang mit Antibiotika achten. In der Apotheke können Sie auf Probiotika hinweisen, die gezielt die Darmgesundheit stärken und das Immunsystem unterstützen.

Wie entwickelt sich die Mikrobiota bei Kindern?
„Bei der Geburt ist der Darm des Neugeborenen nahezu steril. Erst durch die Besiedelung mit Keimen aus dem Geburtskanal, der Haut der Mutter und der Umgebung wird das Mikrobiom aufgebaut,“ erklärt Dr. Enninger. Entscheidend ist auch, ob das Kind vaginal oder per Kaiserschnitt geboren wurde.

Beratungstipp: Kaiserschnittgeborene Kinder können durch Probiotika eine gezielte Unterstützung erhalten, da die natürliche Besiedlung bei ihnen oft verändert ist. Informieren Sie Eltern über Produkte, die speziell für die ersten Lebensmonate entwickelt wurden und gezielt eine gesunde Darmflora fördern.

Welche Rolle spielt die Ernährung für das Mikrobiom?
„Stillen ist der Goldstandard, wenn es um den Aufbau eines stabilen Mikrobioms geht,“ betont Dr. Enninger. Muttermilch enthält bioaktive Substanzen wie Oligosaccharide, die das Wachstum gesundheitsfördernder Darmbakterien unterstützen. „Wenn Stillen nicht möglich ist, können Säuglingsnahrungen mit präbiotischen Zusätzen eine Alternative sein, um die Mikrobiota positiv zu beeinflussen.“

Beratungstipp: Eltern, die nicht stillen können, können Sie auf präbiotische Säuglingsnahrungen aufmerksam machen, die speziell auf die Bedürfnisse von Neugeborenen abgestimmt sind. Ergänzend können Probiotika empfohlen werden, um das Mikrobiom in dieser sensiblen Phase gezielt zu fördern.

Was sind die häufigsten Faktoren, die das Mikrobiom stören können?
„Antibiotika sind einerseits lebensrettend, können aber auch das Mikrobiom erheblich belasten,“ so Dr. Enninger. Eine unausgewogene Ernährung mit verarbeiteten Lebensmitteln und ein Mangel an Ballaststoffen sind weitere Störfaktoren.

Beratungstipp: Informieren Sie Eltern über die Möglichkeit, nach einer Antibiotikabehandlung Probiotika einzusetzen, um das Mikrobiom wieder aufzubauen. Besonders Kinder, die häufig krank sind, können von einer gezielten Unterstützung profitieren.

Welche Rolle spielen Probiotika in der Kindergesundheit?
„Probiotika können bei spezifischen Beschwerden hilfreich sein, etwa bei Koliken, nach Antibiotikatherapien oder bei Reizdarmsyndrom,“ erläutert Dr. Enninger. Studien zeigen, dass bestimmte Stämme von Probiotika die Darmflora stabilisieren und die Symptome lindern können.

Beratungstipp: Empfehlen Sie gezielt Probiotika mit nachgewiesener Wirksamkeit, insbesondere bei Babys mit Koliken oder älteren Kindern mit Verdauungsproblemen. Eltern sollten wissen, dass es spezialisierte Produkte gibt, die auf bestimmte Beschwerden abgestimmt sind.

 

Gibt es Unterschiede zwischen Stadt- und Landkindern?
„Studien zeigen, dass Kinder, die auf dem Land mit häufigem Tierkontakt aufwachsen, seltener an Allergien leiden als Stadtkinder,“ erklärt Dr. Enninger. Der sogenannte „Farm-Effekt“ wird auf die vielfältigere Mikrobiota in ländlichen Umgebungen zurückgeführt.

Beratungstipp: Stadteltern können durch die Gabe von Probiotika eine gezielte Unterstützung bieten, um das Mikrobiom ihrer Kinder zu fördern. Weisen Sie auf Probiotika hin, die das Immunsystem stärken und den Mangel an natürlicher Mikrobenvielfalt in der städtischen Umgebung ausgleichen können.

Können Probiotika präventiv eingesetzt werden?
Dr. Enninger sieht für gesunde Kinder ohne Beschwerden keinen routinemäßigen Bedarf. Dennoch können Probiotika in bestimmten Situationen präventiv sinnvoll sein, etwa bei Infektanfälligkeit oder in stressreichen Phasen wie dem Schulstart.

Beratungstipp: Eltern können auf den präventiven Nutzen von Probiotika aufmerksam gemacht werden, besonders wenn Kinder häufig krank sind oder sich in Belastungssituationen befinden. Stellen Sie Präparate vor, die speziell für Kinder entwickelt wurden und deren Wirksamkeit belegt ist.